Immer für sie da: Die Teams der Daseinsvorsorge

Dass unser Leben ohne technische Infrastruktur heute nicht mehr funktionieren würde, ist klar! Zu bequem und selbstverständlich ist es, sich ein Glas frisches Wasser direkt in der eigenen Küche aus dem Hahn zu zapfen, das WC benutzen zu können oder einfach nur darauf warten zu müssen, dass der Hausmüll abgeholt wird. Doch der eigentliche Luxus ist, dass wir uns gar keine Gedanken über solche Dinge machen müssen. Hinter den Kulissen aber geht es rund. Die Teams der Daseinsvorsorge sind unermüdlich im Einsatz, um uns mit Frischwasser zu versorgen, unser Abwasser zu entsorgen, zu reinigen und wieder in den Wasserkreislauf zurückzuführen und unseren Müll vor der Haustüre abzuholen, damit wir nicht in unserem eigenen Mist versinken. Was sie alles leisten, wie ihr Arbeitsalltag aussieht und wie sie ihren Job als Systemerhalter finden, erklären sie uns hier:

Abfallwirtschaft

Die Aufgaben
Bereits frühmorgens um 6 Uhr, wenn die meisten St. PöltnerInnen noch schlafen, legt das über 60 Personen zählende Team von Anita Kraftl, Leiterin der Abfallwirtschaft, los. Denn die insgesamt 25.000 Müllbehälter und 34 Grünschnittcontainer der Stadt müssen entleert und beschädigte Container neu aufgestellt werden. Um 8 Uhr öffnen dann auch die Altstoffsammelzentren ihre Pforten. Dabei ist es egal, ob es 35 oder minus 10 Grad Celsius hat, bei Regen oder Sonnenschein, das Team der Abfallwirtschaft lässt niemanden auf seinem Müll sitzen.
Auch nicht auf Sperrmüll – jährlich wird von rund 2.000 bis 3.000 Liegenschaften allzu Sperriges abgeholt.

Zeig’ mir deinen Abfall …
… und ich sag’ dir, wer du bist! Pro EinwohnerIn fallen im Jahr über 600 kg Abfall an. Und der sagt einiges über die Menschen aus. „Es ist sicher besonders, auf diese Art unsere BürgerInnen kennenzulernen“, schmunzelt Anita Kraftl. Doch was passiert eigentlich mit unserem Abfall? „Der gesammelte Restmüll wird großteils mit der Bahn zu der Müllverbrennungsanlage nach Dürnrohr gebracht, ein Teil gelangt auch nach Wien und wird dort verbrannt. Die getrennt gesammelten Altstoffe wie etwa Altpapier, Kunststoff- und Metallverpackungen werden von befugten Verwertern, soweit möglich, recycelt. Problemstoffe, die im Altstoffsammelzentrum abgegeben werden, werden ebenso von befugten Verwertern übernommen, verwertet oder ordnungsgemäß entsorgt.“

Manchmal wird’s brenzlig
Manchmal wird es besonders spannend: „Nicht schlecht staunte einer unserer Containerfahrer neulich, als ihm aus einem Grünschnittcontainer, den er entleeren wollte, Äste entgegenflogen. Im ersten Moment noch stutzig, stellte er dann fest, dass ein älterer Herr in den Container geklettert war, um Holz für sich herauszuholen“, erzählt Anita Kraftl. Doch was lustig klingt, ist eine sehr gefährliche Angelegenheit. „Wenn unser Fahrer den Herrn nicht gesehen hätte und den Container entleert hätte, ohne den Mann vorher herauszuholen, hätte es schlimm ausgehen können!“

Trinkwasser

Die Aufgaben
So einfach der Auftrag scheint, die St. PöltnerInnen mit Trinkwasser zu versorgen, so vielschichtig sind die Aufgaben, die das 27-köpfige Team der Trinkwasserversorgung rund um Mirza Sacic täglich zu bewältigen hat: „Einen typischen Arbeitsalltag gibt es bei uns eigentlich gar nicht“,
sagt Mirza Sacic und erläutert die Aufgaben. „Wir stellen Hausanschlüsse her, verlegen Wasserleitungen, wechseln Wasserzähler aus, überwachen den Betrieb der Anlagen und, und, und.“ Dass dabei jeder Tag eine neue Aufgabe oder Herausforderung mit sich bringt, wird klar. „Uns
wird nicht fad“, schmunzelt er. „Die wichtigste Aufgabe unseres Teams ist, zu jeder Zeit ausreichend Trinkwasser in ausgezeichneter Qualität anbieten zu können.“

Woher kommt das Wasser?
Aber woher kommt eigentlich das Wasser, das wir täglich trinken, zum Zähneputzen oder zum Kochen verwenden? „Das Trinkwasser für das Versorgungsgebiet der Stadt St. Pölten wird aus dem Traisenbegleitstrom entnommen und dann über das Wasserleitungsnetz verteilt. St. Pölten besitzt zwei Brunnenfelder mit insgesamt sieben Brunnen“, erklärt Mirza Sacic. „Das Trinkwasser wird dann über das Versorgungsnetz in die vier Hochbehälteranlagen gefördert. Damit gewährleisten wir, dass das Wasser bei den VerbraucherInnen mit gleichmäßigem Druck mit
möglichst wenig Schwankungen aus dem Hahn kommt.“

Zahlen, Daten, Fakten
Jede und jeder von uns verbraucht durchschnittlich 187 Liter Wasser am Tag. Macht in Summe mehr als 11,2 Millionen Liter Wasser pro Tag. Oder anders ausgedrückt: In 28.664 Betriebsstunden wurden (im Jahr 2020) 6.306.090 Kubikmeter gefördert. Zusätzlich werden jährlich rund 265 Wasserproben an 36 Stellen entnommen, durch ein unabhängiges, akkreditiertes Labor getestet – und für ausgezeichnet befunden. Für diese Leistung ist es schon fast erstaunlich, dass 1.000 Liter Wasser den St. PöltnerInnen weniger als 2 Euro kosten.

Abwasserentsorgung

Das Team der Abwasserentsorgung rund um Christian Epp kümmert sich darum, dass das Abwasser über das St. Pöltner Kanalnetz entsorgt wird. Das Abwasser wird in der Kläranlage Traismauer des „Abwasserverbandes an der Traisen“ gereinigt und dem Wasserkreislauf wieder zugeführt. So weit, so gut. Was viele allerdings nicht ahnen, ist, dass zu einer funktionierenden Abwasserwirtschaft weit mehr Aufgaben gehören. Angestellte im Außendienst führen beispielsweise Hausanschlussbegehungen bei St. PöltnerInnen durch, um den optimalen Anschlusspunkt einer Liegenschaft an das Kanalnetz festzulegen, sie führen aber auch Kanalplanungen durch oder beaufsichtigen Fremdfirmen beim Kanalbau.
Dabei weiß das Team nie genau, was auf sie zukommt. Insbesondere bei Grabungsarbeiten zur Herstellung der Kanalisierung kann so einiges zutage befördert werden.

Arbeit im Verborgenen
Meist allerdings wird die Arbeit des Teams der Abwasserentsorgung von den BürgerInnen gar nicht wahrgenommen, gerade wenn Arbeiten im Kanalnetz, wie beispielsweise Kanalräumungen, durchgeführt werden. Und auch im Büro geht es bei dem Team hoch her: So müssen Neuerungen am Kanalsystem umgehend ins geographische Informationssystem (GIS) der Stadt eingetragen, Stellungnahmen zu Baubewilligungsverfahren geschrieben oder BürgerInnen und Firmen Auskünfte rund um das St. Pöltner Kanalnetz gegeben werden.

Kilometerlanges Netz – ein paar Zahlen
• Gesamtsumme der Kanallänge in St. Pölten: 325.432 Laufmeter (lfm)
• Davon 229.471 lfm Mischwasserkanal. Dieser transportiert häusliches Abwasser und Niederschlagswasser.
• Länge des Schmutzwasserkanals: 40.451 lfm
Er führt Schmutzwasser aus den Sanitäranlagen ab.

Fotos: Kalteis, shutterstock - Maxim Blinkov, shutterstock . Avatar_023