Es gibt sie noch, die lebendige Altstadt mit netten Boutiquen, Geschäften und Bars.
Die Altstadt lebt
Auch wenn andernorts in Österreich immer wieder davon die Rede ist, dass die Ortskerne sterben, da sich der Handel in die Peripherie zurückzieht, ist St. Pölten ein starkes Beispiel, wie eine Stadt mit entsprechender Pflege den historischen Ortskern in einen zeitgemäßen Alltag integrieren kann.
Vergangenheit trifft auf Gegenwart
Prägend für das Bild in der St. Pöltner Altstadt sind die gut erhaltenen barocken Fassaden. Doch St. Pölten war schon lange vor dem Barock besiedelt. Bereits die Römer gründeten im 2. Jahrhundert an der Kreuzung von zwei alten Straßen und einem Übergang über die Traisen die Stadt Aelium Cetium. Bei Ausgrabungen auf dem St. Pöltner Domplatz wurden etwa Überreste von Thermen und über 22.000 menschliche Skelette gefunden. Nach zehn Jahren archäologischer Arbeit wird der Domplatz nun neu gestaltet, diese Arbeiten werden bis Ende 2022 fertiggestellt. Der beliebte Wochenmarkt am Domplatz findet weiterhin statt.
Vor allem in den Sommermonaten herrscht in der Altstadt reges Treiben. Das Open Air Filmfestival, veranstaltet vom Programmkino Cinema Paradiso, zeigt vor der barocken Kulisse am Rathausplatz cineastische Highlights und Premieren. Ab und zu ist auch der eine oder andere Stargast dabei. Beim Sommerfestival auf der Gourmetmeile und in den Schanigärten klingen die heißen Tage mit einem kühlen Getränk entspannt aus. Im Winter wiederum sorgt der Christkindlmarkt am Rathausplatz für romantische Weihnachtsstimmung, und am Eislaufplatz kann man hier sportliche Runden ziehen.
Der heutige Rathausplatz wurde übrigens bereits 1250 als der „Breite Platz“ angelegt. In den Jahrzehnten danach entstand eine erste Stadtmauer. Dank dieser konnte St. Pölten den Ansturm der Türken 1529 und 1683 abwehren.
Und dann kam das Barock
Niemand Geringerer als der Baumeister Jakob Prandtauer verantwortete wesentliche Teile des barocken St. Pöltens. Prandtauer war es übrigens auch, der den Umbau der Klosteranlage von Melk ab 1710/11 übernahm. In St. Pölten adaptierte Prandtauer den St. Pöltner Domturm, gestaltete die Fassade des Rathauses und verantwortete den Bau zahlreicher Klöster in und um die Stadt, darunter die Klosterkirche der Karmelitinnen.
Shopping vor barocker Kulisse
Heute beherbergen die Häuser in der Altstadt neben Cafés und Restaurants zahlreiche Boutiquen. Das wissen auch die St. PöltnerInnen zu schätzen. Die 31-jährige Stephanie und ihre Freundinnen flanieren gern durch die barocken Gassen. Gerade die Kleinteiligkeit der Bekleidungsgeschäfte verleiht St. Pölten einen ganz besonderen Charakter. Am liebsten shoppt Stephanie allerdings Bücher. Sie arbeitet als biomedizinische Analytikerin im Krankenhaus St. Pölten und kam nach einem Studium an einer Fachhochschule in Wien wieder in ihre Heimatstadt zurück. „Wien war mir zu groß. St. Pölten ist irgendwie weder Land noch Stadt. Es gibt viel Natur und vor allem den schönen Stadtkern.“
Fotos: Sepa.Media | Benes; Sepa.Media | Bollwein; Sepa.Media | Seiberl-Stark